Eintritt frei

  pünktlich zur Frankfurter Buchmesse erscheint der Erzählungsband

  Eintritt frei

Textauszug: worauf warten wir?, aus Eintritt frei

Das Lager wirkte leer, verlassen. Du bleibst im Auto! befahl er dem Jungen, als er ausstieg. Ein heißer Kessel, die Luft bewegte sich nicht. Ein alter Spanier  schob gerade das Metallgatter zurück, das geöffnet worden war, um die Busse hinaus zu lassen. Er trug eine Jacke mit der Aufschrift Seguridad. Hielt das Gatter nur noch einen Spalt geöffnet. Wahrscheinlich war er nicht daran interessiert Curbelo herein zu lassen, durfte ihm jedoch auch nicht den Zutritt verwehren. Trotz der Hitze saß ihm eine Mütze tief in der Stirn, er grinste breit, als er Auskunft gab: Sind zum Flughafen. Faulige Zahnstümpfe im Mund, zwei Zähnen fehlten, ein gegerbtes, vorzeitig gealtertes Gesicht. Wahrscheinlich einer der vielen arbeitslosen Fischer oder Arbeiter, die es hier auf der Insel zuhauf gab. Als Curbelo näher trat, roch er den Alkoholatem des Anderen. Die Anlage wirkte hier unten viel größer, es gab einen betonierten Platz, in der Mitte ein Rundell, in dem sich ein Salao ausbreitete und die grauen, vertrockneten Überreste von Dattelpalmen unter sich vergrub. Seitlich davon stand einer der Container und ließ den Blick auf die Eingangshalle des Hotels frei. Aus dem spärlichen Schatten des Rohbaus schälten sich zwei Gestalten heraus und bewegten sich langsam in Richtung Tor. Die Luft flirrte in der Hitze und sie waren zu weit entfernt, um ihr Alter, ihr Aussehen zu erkennen. Jetzt erst sah Curbelo eine Handvoll Männer, die im dritten Stock eines Gebäudes, an der die Außenwand fehlte, auf der Erde saßen, und zu ihm herabschauten. Nach und nach standen sie auf, immer mehr Menschen schoben sich nach vorn, und bildeten schließlich eine menschliche Mauer aus dunklen Armen und Beinen. Die beiden Männer unten auf dem Platz waren vor dem Container stehen geblieben. Das gleißende Licht der Sonne brach sich auf den silbernen Metallplatten und Funken sprangen auf. Trotz seiner Sonnenbrille musste Curbelo die Augen zusammenkneifen und mit seiner Hand die Augen beschatten. Der Alte vor ihm wurde zunehmend nervöser, schaute immer wieder über die Schulter zurück. Langsam, wie in Zeitlupe näherten sich die Afrikaner und jetzt sah Curbelo, dass sie noch sehr jung sein mussten.

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